TEXT: DR. JELICA DREPAUL
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Als ich ein kleines Mädchen war, genoss ich die Liebe und die Unterstützung, die mir von unsichtbaren Quellen zum Teil wurden. Ich habe dieses nie in Frage gestellt, obwohl mein Zuhause sicherlich nicht für dieses Wohlbefinden verantwortlich war. Es war für mich normal, dass das Unsichtbare für mich sorgte.
Dieses innere Gefühl der Liebe, der Sicherheit und der Verbundenheit mit dem Kosmos habe ich, ohne dies bewusst gemerkt zu haben, für ein Paar Jahre verloren. Was ich merkte war eine gewisse Leere und Isolation. Ich lebte in einer Beziehung, ich habe studiert und ich war für alle Aussenstehenden glücklich und hatte keinen Grund, unzufrieden zu sein. Ich spürte allerdings, dass dieses Leben nicht meinem Naturell entsprach. Die wunderbare Verbindung zwischen mir und der Welt hat noch existiert, aber ich habe mich von der spirituellen Welt abgewandt, habe mich isoliert, meine ganze Kraft habe ich in das Materielle investiert.
Aber wie das so kommen musste machte mich diese Entkoppelung leer und ich fing an, meine Existenz zu hinterfragen. Nach und nach hatte ich das Gefühl gehabt, nur noch zu funktionieren.
Die meisten Aspiranten haben eine sehr persönliche Geschichte zu erzählen, aber die Quintessenz aller ist die Sehnsucht nach bedingungsloser Liebe. Die Suche nach wahrer, echter Liebe, die sich wie ein turbulenter Schrei aus unserer Seele befreit. Und als mich dieser Schrei aufsuchte, war ich zuerst wie erstarrt. Die Stärke meiner eigenen Suche nach Wahrheit war so intensiv, dass ich Angst bekommen habe:
Angst vor der spirituellen Welt, denn diese erschien mir so gross, so neu und ich hatte das Gefühl, dass ich nie mit jemandem darüber reden kann, was in dieser wunderbaren Welt passierte. Ausserdem hatte ich auch Angst vor der eigenen Courage bekommen, denn die Re-connection bedeutete auch, dass ich die Karten auf den Tisch legen musste und der Wahrheit ins Gesicht schauen musste:
Ich war in meiner Beziehung nicht mehr glücklich.
Ich habe quasi vor einem Burnout gestanden.
Ich habe es verlernt, mich selbst zu lieben.
In diesem Moment der Sinnsuche kamen die wunderbaren Begleiter meiner Kindheit zurück. Die wunderbare Energie, das Wohlwollen, die Leichtigkeit, die Liebe und die Sicherheit…..gaben mir eine neue Lebensenergie und schickten mich auf meine persönliche Suche nach Licht und Liebe.
Diese führte mich vor wenigen Jahren nach Indien, wo ich meinen Seelenort und die bedingungslose Liebe gefunden habe. Mitten in einem Ashram in Südindien hatte ich als bis dahin bekannter Workaholic endlich Zeit gehabt, über mein Leben nachzudenken und alles Revue passieren zu lassen.
Anfänglich hatte ich mit einigen Widerständen zu kämpfen. Es ist nicht so einfach, die alten Verhaltensmuster loszulassen. In einem Ashram gibt es Verhaltensregeln, die einem vorschreiben wie man sich zu verhalten hat, wann man aufstehen soll, wie viele Yogastunden der Einzelne zu absolvieren hat etc. und ich hatte jeden Tag bis zum Erschöpftsein gedient. Dies war für mich sehr wichtig, um meine inneren Widerstände zu brechen. Peu à peu wurde das innere Bild von mir selbst klarer und ich fing an, immer wieder neue Facetten meines Selbst zu erkennen. Ich hatte das Gefühl, ich würde mich zum ersten Mal richtig im Spiegel erkennen und die Angst vorm Unsichtbaren verschwand. Ich bin ein Teil des Ganzen. Vor allem spürte ich diese wichtige Verbundenheit mit allem und jedem. Ich und du wir sind alle Gottes Kinder und er liebt uns alle so wie wir sind. Auch heute wenn ich meditiere sehe ich mich und meine Freunde Hand in Hand tanzend….Menschenreigen…love and light….
Diese einfache Erkenntnis machte mich innerlich frei. Egal wo ich bin, ist die Liebe immer da: in mir und um mich herum. Nach mehreren Monaten, die ich mit mir selbst, mit dem Yoga, in Meditation und in der Gesellschaft ganz wunderbarer Menschen verbracht habe, kehrte ich von meiner Reise zurück.
Ich will Euch aber nichts vormachen:
Es war trotz der neu gewonnenen Einsichten nicht einfach das Neue in mein altes Leben zu integrieren. Es war nicht einfach, viele ungweinte Tränen wollten geweint werden. Es nahte der schmerzliche Abschied von meinem alten Leben. Das war eine sehr unangenehme Prüfung, die mir bevorstand, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt, mir treu zu bleiben und meinen Weg zu gehen, denn das Licht, das in jedem von uns brennt, sehe ich jetzt ganz klar.
Und ich bin immer noch auf dem Weg, aber heute ein paar Schritte weiter…..
Love and light.